Gesellenprüfung des Raumausstatter- und Sattlerhandwerks

Der Gesellenprüfungsausschuss in Braunschweig Lüneburg Stade freut sich auf der Freisprechung am Freitag den 30.Juni 2017 wieder einmal zehn junge Gesellen und Gesellinnen im Raumausstatter-Handwerk begrüßen zu dürfen. In einem feierlichen Rahmen mit über 90 Gästen begrüßt Frank Heinze als Meisterbeisitzer die Gäste und stellt gleichzeitig den neuen Vorsitzenden der Prüfungskommission, Herrn Raumausstattermeister Mirko Witkowski, vor. Die Prüfung ist vorbei, keiner ist im praktischen Teil der Prüfung durchgefallen und die Stimmung ist hervorragend. Doch wie ist die Prüfung genau abgelaufen? Gibt es Unterschiede bei Gesellenprüfung im Raumausstatter- und Sattlerhandwerk innerhalb der verschiedenen Bundesländer? Der Zentralverband für Raum und Ausstattung (ZVR) hat nachgefragt:

Bereits im Ablauf der Gesellenprüfung im Raumausstatter-Handwerk sind Unterschiede zu erkennen. Während die Theorieprüfungen etwa in Hessen und Niedersachsen zwei Tage andauern, erstreckt sich die Prüfung in Baden-Württemberg über drei Tage hinweg. Auch bei der praktischen Prüfung können Unterschiede festgemacht werden. In Niedersachsen haben die Prüflinge 32 Stunden, in Hessen vier Tage und in Baden-Württemberg 34 Stunden für die Bearbeitung der Aufgaben Zeit. Vorab können die Prüflinge zusammen mit dem Ausbildungsbetrieb einen Prüfungsschwerpunkt festlegen. Dieser erstreckt sich vom Boden, Polstern bis hin zur Wand und der Dekorationstechnik. Als Schwerpunkt wird vom männlichen Geschlecht meist der Boden gewählt. Die Damen entscheiden sich oft für die Dekorationstechnik.

Die Stimmung während der Prüfung ist bundesweit ähnlich. Insgesamt ist diese positiv, da sich die einzelnen Gruppen gegenseitig aufbauen und die Rahmenbedingungen während den Prüfungen allgemein gut sind. Es kann jedoch auch schon mal zu Tränen kommen, wenn etwas nicht klappt, die Zeit zu knapp wird oder sich die Prüflinge überschätzt haben. Es finden zwar auch vorbereitende Vorgespräche statt, die die Auszubildenden bei den Planungen unterstützen sollen, doch die Anregungen werden nicht immer ernst genommen. Letztlich werden jedoch die meisten in der vorgegebenen Zeit fertig und auch die Aufgaben sind in ihrem Schwierigkeitsgrad aus Sicht der Berufsschullehrer angemessen.

Am besten schneiden die meisten Prüflinge in ihren jeweils gesetzten Schwerpunkten ab. In Baden-Württemberg lässt sich zudem erkennen, dass beim Polstern – aufgrund der eher schweren Abläufe – die meisten Probleme auftreten. Ein Grund hierfür ist sicher auch, dass das Polstern ein Arbeitsbereich ist, der in den Betrieben nicht mehr so häufig vorkommt wie zu früheren Zeiten.

Die Gesellenprüfung im Sattlerhandwerk besteht ebenfalls aus einer theoretischen und praktischen Prüfung. In Baden-Württemberg geben die Prüflinge einige Wochen vor der praktischen Prüfung einen schriftlichen Vorschlag zur Gesellenprüfung an den Prüfungsausschuss ab. Nach der Sichtung erfolgt eine Genehmigung. Hierbei existieren gewisse Grundparameter in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad. Während der praktischen Prüfung fertigen die Sattler dann ihr individuelles Gesellenstück an. Die Ergebnisse der schriftlichen und der praktischen Prüfung weichen im Sattlerhandwerk nicht sehr stark voneinander ab. Insgesamt ist die praktische Prüfung jedoch bei den Prüflingen beliebter.

Bei den Gesellenprüfungen werden verschiedenste Materialien benötigt. Diese werden meist von den Ausbildungsbetrieben gestellt. Es kommt jedoch auch vor, dass Auszubildende das benötigte Material selbst besorgen.

Nachdem die Prüfungskommission die Arbeiten bewertet hat, erfolgt die feierliche Freistellung mit der Übergabe der Gesellenbriefe und aus den Prüflingen werden Neugesellen im Raumausstatter- und Sattlerhandwerk, die vielleicht selbst eines Tages als Meisterin oder Meister, Prüfungen abnehmen werden.

Der ZVR bedankt sich bei Frank Heinze (Niedersachsen), Jürgen Straub und Jürgen Groß (Baden-Württemberg) sowie bei Olaf Rosenbaum und Rene Herici (Hessen) für die ausführlichen und hilfreichen Antworten.

 

Alle Teilnehmer der Raumausstatter-Gesellenprüfung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade

Diesjährigen Freisprechungsfeier der Willy-Brandt-Schule in Gießen mit dem hessischen Berufsbildungs-Ausschussvorsitzenden Gerhard Arnold

 

Köln, im August 2017

 

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